Wir wollen euch heute im Hamburger Hunde Onlineportal einige Infos rund um das Thema Mantrailing geben.
Was ist Mantrailing? Was muss man für Anforderungen erfüllen, um ein Mantralier im Einsatz zu werden? Was wird trainiert? Wir geben euch eine Antwort darauf.
1. Was ist Mantrailing?
Der Begriff "Mantrailing" setzt sich zusammen aus den Wörtern "man" = "Mensch" und "trail" = verfolgen. Er bezeichnet also die Suche nach Personen unter Einsatz von Personenspürhunden oder sogenannten Mantrailern. Möglich wird die Suche durch die ausserordentlich feine Nase der Hunde. Im Unterschied zu anderen Suchhunden, kann der Mantrailer bei der Suche verschiedenen menschliche Gerüche voneinander unterscheiden und kann sich auf die Geruchsmerkmale einer gesuchten Person konzentrieren bzw. daran orientieren. Mit Hilfe eines "Geruchsartikels" der zu suchenden Person kann der Hund die Spur auf den unterschiedlichsten Untergründen (Gras, Asphalt, Acker, Kopfsteinpflaster, Wälder etc.) wittern und verfolgen. Auch in Gebäuden oder bebauten Freiflächen ist eine Suche möglich. Es gibt aber auch erschwerende Umstände, wie zum Beispiel extremer Regen, große Hitze und Schneefall, die dem Hund eine solche Aufgabe sehr erschweren.
Der Mensch verliert pro Minute circa. 40.000 Hautpartikel, die je nach Größe und Schwere mehr oder weniger abseits der eigentlich gelaufenen Spur zu Boden schweben. Hierbei spielen die äüßeren Witterungseinflüsse natürlich eine sehr große Rolle. Bei großer Hitze trocknen die Partikel aus, bei Feuchtigkeit "blühen" sie wieder auf und sind somit für den Hund wieder besser und deutlicher riechbar. Jeder Mensch hat seinen "Individualgeruch", der ebenso einzigartig ist, wie Arten von genetischen Fingerabdrücken.
Die Ausbildung zum sicheren Trailhund dauert in der Regel ungefähr zwei bis drei Jahre! Man nutzt verschiedenen Traingsorte und auch unterschiedliche Witterungeinflüsse, um regelmäßig zu trainieren. Aber nicht nur der Hund muss natürlich trainieren, um später Erfolg zu haben, sondern auch sein Hundeführer. Er muss lernen, seinen Hund zu "lesen" und zu verstehen. Welche Gesten und welche Körpersprache zeigt mein Hund und wieso zeigt er es.
Geeignet sind alle Hunderassen, auch wenn manchen Rassen eine höhere Leistungsfähigkeit nachgesagt wird.
2. Welche Anforderungen muss man erfüllen, um ein Mantrailer im Einsatz zu werden?
Der Zweibeiner:
- Der Hundeführer muss min. 18 Jahre alt sein.
- Geistig und körperlich sollte er/sie für Trailen geeigent sein.
- Teamfähigkeit
- Physische und psychische Belastbarkeit.
- Zeit und Geduld
- Hundeverständnis
- Zuverlässigkeit
Folgende Kenntnisse müssen bis zum ersten tatsächlichen Einsatz nachgewiesen werden:
- Erste Hilfe Kurs am Hund absolviert haben.
- Orientierungs- und Kartenarbeit sind wichtig.
- Erste Hilfe Kurs für Menschen.
- Verhaltensgrundsätze beim Transport von Hunden.
- Organisation und Einsatztaktik beim Einsatz von Mantrailer Teams, insbesondere der Lagebeurteilung.
- Unfallverhütung & Sicherheit im Einsatz
- Begleithundeprüfung
- Einweisung in Sprechfunk (Anforderungen BOS)
Der Vierbeiner:
- Der Hund muss gesund und körperlich leistungsfähig sein.
- Sozial verträglich gegenüber Mensch und Tier.
- Das Wesen des Hundes muss geeignet sein.
- Wesentest erfolgt vorab und wird in angemessen Abständen erneut überprüft.
- Vorschriftsmäßig geimpft und haftpflichtversichert sein.
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3. Was sind die Trainingsinhalte?
- Unterschiedliche Witterungen / Tageszeiten (Regen, Schnee, Dunkelheit, Hitze, Sonnenschein etc.)
- Verschiedene Umgebungen (Wälder, Wiesen, Straßen, Häuser, Ruinen, Werksgelände, öffentliche Plätze etc.)
- Traillängen variieren
- Trailalter variieren
- Unterschiedliche Ablenkungen (andere Hunde, Passanten, andere Tiere etc.)
- Verschiedene Abgangsorte (Auto, Wald, Haus, Plätze etc.)
- Verschiedenen Trailleger (Kinder, Männer, Frauen, alte Menschen, Bekannte, Unbekannte etc.)
- Unterschiedliche "Geruchsträger" (Stoff, weiche Geruchsträger, harte Geruchsträger etc.)
- Hund lesen lernen! WICHTIG!
- Verschiedenen Einflüsse des Hundeführers (Geschwindigkeit, Leinenarbeit etc.)
- Verhalten des Traillegers beim Auffinden (sitzend, stehend, liegend, offen etc.
- Negativer Trail (Ende des Trails anzeigen, falls die Person mit Auto etc. weitergefahren ist)
- Negativer Geruchsgegenstand (Hund soll anzeigen, dass die Person nicht am Ort war)
- Identifizierung (Art der Anzeige etc.)
Im Bereich der Rettungshundearbeit werden mehr und mehr Mantrailer ausgebildet. Durch den Einsatz von Mantrailing-Teams kann in der Regel eine Hinwendungsrichtung der vermissten Person vorgegeben werden. Somit ist es möglich, die Flächensuchhunde gezielter einzusetzen und größere abzusuchende Flächen entsprechend zu priorisieren. Das Zusammenspiel zwischen Mantrailer und Flächensuchhunden steigert die Effizienz bei der Vermisstensuche. Es werden jedoch, je nach Situation und Anforderer, auch ausschließlich Mantrailer oder Flächensuchhunde bei der Vermisstensuche eingesetzt.