Wie kann Naturheilkunde Hunden helfen?

Wie kann Naturheilkunde Hunden helfen?

Immer mehr Tierärzte sehen in der Naturheilkunde eine gute Ergänzung zur Schulmedizin.

Es kommt immer öfter vor, dass Tierärzte sich in naturheilkundlichen Bereichen weiter bilden und so ihren Patienten die Möglichkeit der naturheilkundlichen Unterstützung bieten.

Nicht zuletzt ist dies natürlich auch der Nachfrage auf Seiten der Tierhalter geschuldet. Immer mehr Menschen wünschen sich für ihre Haustiere sanftere Methoden als die herkömmlichen. Viele Medikamente haben teils schwerwiegende Nebenwirkungen. Und auch, wenn die Schulmedizin nicht mehr „greift“, ist die Naturheilkunde häufig die letzte Hoffnung.

Während bei der Schulmedizin anhand der Symptome und Befunde behandelt wird, versucht die Naturheilkunde das ganzheitliche Bild zu betrachten. Sie unterstellt, dass eine jede Erkrankung durch ein Ungleichgewicht entsteht. Dieses gilt es zu finden und wieder grade zu rücken.

Vor allem, wenn es darum geht, Beweise für ihre Wirksamkeit zu finden, haben naturheilkundliche Behandlungsformen häufig einen schwierigen Stand. Das liegt natürlich nicht zuletzt an der völlig anderen Herangehensweise an die Erkrankungen. Studien, wie sie bei schulmedizinischen Therapieformen durchgeführt werden, machen bei naturheilkundlichen Heilformen, wie z.B. der Homöopathie oft keinen Sinn. Ein homöopathisches Mittel wird nach dem ganzen „Patientenbild“ ausgesucht, nicht einfach nach den Symptomen. Wie sollte man da z.B. in die „Beweisführung“ gehen, dass das eine Mittel immer oder meist bei Darmerkrankungen hilft?

Heilmethoden, die auf ganzheitlicher Sichtweise basieren, sollen in erster Linie die Selbstheilungskräfte im Organismus so unterstützen, dass diese ihren Job wieder übernehmen können. Es geht also um eine Hilfe zur Selbsthilfe.

Ob die entsprechende Heilmethode dem Hund helfen kann, hängt natürlich nicht zuletzt vom sachgemäßen Umgang ab. Vor allem die Homöopathie ist eine sehr komplexe Angelegenheit. Es ist äußerst schwierig und nicht zuletzt auch abhängig von der Erfahrung des Homöopathen, das richtige, passende Mittel zu finden. Leider wird bei Nichterfolg oft die ganze Heilmethode in Frage gestellt, nicht einfach die Mittelwahl angezweifelt.

Auf der anderen Seite kommt kaum jemand auf den Gedanken, die ganze Schulmedizin in Frage zu stellen, weil ein einziges Medikament nicht die gewünschte Wirkung zeigt.

Verschiedene Heilmethoden

Es gibt eine ganze Reihe Methoden, die in der Naturheilkunde Anwendung finden. Oft ist die Wahl der Methode eine Sache der Akzeptanz und der Erfahrungswerte. Jemand, der mit Akkupunktur schon positive Erfahrung gesammelt hat, wird gerne auf diese zurück greifen, die Homöopathie aber vielleicht ablehnen. Was alle gemein haben ist, dass sie trotz ihrer oft recht sanften Heilweise nicht unterschätzt und einfach sorglos angewendet werden sollten. Auch in der Naturheilkunde ist eine gewisse Sachkenntnis nötig.

Homöopathie

Ende des 18. Jahrhunderts entwickelte der Arzt Samuel Christian Hahnemann die Homöopathie welche auf dem sogenannten Ähnlichkeitsprinzip beruht. Die Substanzen, die in der Homöopathie Einsatz finden, entstammen Pflanzen, Mineralien oder sogar Tieren und wurden durch sogenannte Arzneimittelprüfungen entwickelt.

Damit aus den Ursprungssubstanzen die Heilmittel entstehen, müssen diese potenziert werden. Potenzieren bedeutet verdünnen und dann verschütteln oder verreiben. Am gebräuchlichsten sind die Potenzen im D-Bereich. D1 z. B. bedeutet, dass das Mittel 1:9 Teile Wasser verdünnt wurde und dann 10-mal verschüttelt, bzw. verrieben wurde. Man spricht von niedrigen Potenzierungen, welche bei akuten Erkrankungen Anwendung finden, von mittleren, welche vor allem für die Begleitsymptome angezeigt sind und von hohen, welche bei chronischen Erkrankungen Anwendung finden.

Homöopathische Mittel werden in verschiedenen Zubereitungen angeboten. So kann man sie z.B. als Globuli, Tabletten, Tinkturen, Lösungen, Salben oder auch Ampullen anwenden.

Die Mittel sollten möglichst nicht mit Futter gegeben werden, da das Futter die Wirkung aufheben könnte. Mittel, die eingenommen werden, wirken über die Mundschleimhaut.

Ein homöopathisches Mittel wird nur so lange eingenommen, wie Beschwerden bestehen. Hoch potenzierte Mittel werden oft nur 1-mal gegeben. Die Häufigkeit der Gabe richtet sich nach dem Kranheitsverlauf und der Potenzierung des Mittels.

Akupunktur

Die Akupunktur ist Teil der traditionellen chinesischen Medizin, kurz TCM genannt. Sie stellt ebenfalls, wie die Homöopathie eine Regulations- und Reiztherapie dar. Akupunktur wird mittlerweile von vielen Tierärzten angeboten und hat einen festen Platz in der Heilkunde rund um Haustiere.

Bei der Akupunktur werden mittels Nadeln Hautreize an Organe oder Funktionskreise gesendet. Die Nadeln werden auf die Akupunkturpunkte - auch Energiepunkte genannt - gesetzt, welche auf den Energieleitbahnen, den Meridianen, liegen. Hierdurch werden die blockierten Energieflüsse in den Meridianen korrigiert. Akupunktur kann nur GEstörtes heilen, nicht jedoch ZERstörtes.

Häufig und erfolgreich wird die Akupunktur z.B. bei Schmerzzuständen eingesetzt. Durch die Akupunktur wird das Immunsystem angeregt und so die Selbstheilungskräfte des Körpers. Tiere haben übrigens nicht die gleichen Akupunkturpunkte wie Menschen.

Schüssler Salze

Obwohl die Schüssler Salze gerne als homöopathische Heilmethode betrachtet werden, können sie nicht als solche gesehen werden. Die Schüssler-Salze bilden eine Therapieform, die von dem homöopathischen Arzt Wilhelm Heinrich Schüssler entwickelt und 1873 erstmals als „abgekürzte homöopathische Therapie“ von ihm vorgestellt wurde. Da die Anwendung aber entgegen dem Ähnlichkeitsprinzip der Homöopathie verläuft, handelt es sich hier streng genommen nicht um eine homöopathische Behandlungsmethode. Gemein haben beide jedoch die Verdünnung nach homöopathischen Regeln durch Schütteln, Reiben oder Zerkleinern und die Bezeichnungen dieser Potenzierungen D1, D6 und D12. Die Grundlage der Therapieform ist die Annahme, dass Krankheiten auf der Grundlage eines gestörten Mineralhaushalts entstehen, wobei das Fehlen eines bestimmten Minerals den gesamten Stoffwechsel beeinträchtigt. Schüssler entwickelte die sogenannte Antlitzanalyse, wobei nach bestimmten Merkmalen im Gesicht auf fehlende Mineralstoffe geschlossen werden kann. Statt der etwa 1000 Mittel in der Homöopathie hielt Schüssler 12 Salze zur Therapie fast aller Krankheiten für ausreichend, die sogenannten 12  Funktionsmittel.

Bachblüten

Die Bachblüten wurden von dem englischen Arzt Dr. Edward Bach in den 40er Jahren  entwickelt und  erfreuen sich auch bei der unterstützenden Behandlung von Hunden immer größerer Beliebtheit. Sie gelten als sanfte Therapiemöglichkeit ohne Risiken und Nebenwirkungen.

Bei Tieren finden die Bachblüten hauptsächlich Anwendung im Bereich der Tierverhaltenstherapie. Allerdings können sie auch als Begleitbehandlung bei akuten oder chronischen Leiden eingesetzt werden. Die Orientierung erfolgt an disharmonischen seelischen Zuständen. Die Wirkung basiert auf Schwingungen und die Blüten werden auch heute noch nach exakt den von Dr. Bach eingeführten Methoden gewonnen.

Bachblüten haben keinerlei Nebenwirkungen und es kommt zu keinen Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten. Die homöopathischen Aufbereitungen werden nur aus Blüten hergestellt, die an den von Dr. Bach festgesetzten Standorten gesammelt werden.

Dr. Bach entwickelte ausgehend von 7 Hauptgruppen der Gemütszustände 38 Persönlichkeitstypen, die sich in den 38 Blütenessenzen wiederfinden.

Eine Besonderheit stellen die Rescuetropfen, auch Notfalltropfen genannt, dar, eine von Dr. Bach zusammengestellte Mischung aus 5 ausgewählten Blüten. Diese sind zur besonderen Behandlung von akuten Negativzuständen gedacht, wie z.B. der Überwindung von Schockzuständen.

Phytotherapie

Die Phytotherapie stellt die Behandlung von Krankheiten und Störungen durch Pflanzen dar. Hierbei werden verschiedene Pflanzenteile genutzt, es kommen Blätter, Blüten, Samen, Frucht, Wurzel oder die ganze Pflanze zum Einsatz. Die Anwedungserfahrungen von Heilpflanzen reichen teilweise Jahrhunderte zurück. Auch in vielen Medikamenten der Schulmedizin finden Pflanzen Anwendung. Pflanzen als Heilmittel sind mit großer Vorsicht anzuwenden, da die falsche Anwendung starke Nebenwirkungen hervorrufen kann. Einige Pflanzen sind giftig, deshalb sollte die Anwendung nur unter Fachkenntnis geschehen.

Die heilende Wirkung der Pflanzen findet sich in ihren ganz spezifischen Zusammensetzungen. So haben viele ätherische Öle besondere Wirkungen. In der Pharmaindustrie werden oft sogenannte Alkaloide verarbeitet, die eigentlich giftige Stoffe sind. Bekannte Verbreiter der Kräuterheilkunde sind z.B. Hildegard von Bingen, Paracelsus oder auch Pfarrer Sebastian Kneipp.

Lange wurde das Wissen der Kräuterheilkunde von Generation zu Generation weiter gegeben. Mit dem wachsenden Gebrauch der chemischen Medikamente geriet das Wissen jedoch mehr und mehr in Vergessenheit.

Heilpflanzen stellen eine sanfte Medizin dar und eignen sich hervorragend zur vorbeugenden Behandlung von Krankheiten, entsprechender fachkundiger Umgang vorausgesetzt. Pflanzen und Pflanzenteile finden als Tees, getrocknet oder auch Tinkturen Anwendung.

Großes Spektrum an Möglichkeiten

Diese Therapieformen der Naturheilkunde stellen nur einen Auszug der Möglichkeiten dar. Definitiv bietet die Naturheilkunde einen großes Spektrum an Möglichkeiten auch bei unseren Hunden viele Erkrankungen auf sanfte Art zu heilen, oder – noch besser – sie gar nicht erst entstehen zu lassen.

 

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