Hallo ihr Lieben, es wird wärmer und ich möchte euch einen kleinen Quälgeist vorstellen, der unseren Hunden (und uns auch) ganz schön Probleme und Schmerzen bereiten kann.
Ich habe die Raupenart leider auch schon kennenlernen dürfen und musste auf schmerzhafte Weise feststellen, dass pelzig nicht immer weich und flauschig ist. Wir reden in diesem Fall über die Eichenprozessionsspinner. Als ausgewachsenes, fertiges Tier ist er ein eher unauffälliger, bräunlicher Nachtfalter – als Raupe (im dritten Larvenstadium) allerdings können sie unseren Vierbeinern und auch uns Menschen sehr unangenehm werden.
Der Eichenprozessionsspinner, der seinen Namen trägt, weil er meist Prozessionsartig hintereinander entlangraupt, ist nämlich an seinem gesamten Körper mit feinen Haaren bedeckt, die bei Kontakt mit einem anderen Lebewesen toxische Reaktionen auslösen. Besonders gemein ist hierbei, dass die dünnen Haare sich mit ihren Widerhaken festsetzen und oftmals absolut unsichtbar sind.
Beim Kontakt mit uns Menschen können Quaddeln, Hautentzündungen und sogar Atembeschwerden entstehen – doch auf unsere Vierbeiner sollten wir noch viel mehr acht geben: Hat der Eichenprozessionsspinner erst mal seine leicht löslichen Haare in die empfindliche Hundenase verhakt, wird es sehr schmerzhaft für unsere Lieblinge. ?Wenn unsere Fellnase dann gar an der Raupe leckt, kann es richtig übel werden: Die winzigen Haare wirken sofort und immer wieder toxisch und es kann sogar zur Nekrose und einhergehenden Amputation von den betroffenen Teilen der Zunge führen, wie jüngst bei Facebook berichtet wurde.
Wie der Name schon sagt, bevorzugt die pelzige Raupe Eichen als ihren Lebensraum. Dort ist sie auch leicht zu erkennen, denn sie tritt meist mit mehreren bis vielen Tieren auf einem Haufen (Nest) oder eine Prozession (in einer langen Reihe) auf. Wir werden in den nächsten Monaten wohl Eichenwälder meiden, denn die Spinner sind nicht nur bei direkter Berührung gefährlich, sondern auch wenn es windig ist. Dann nämlich verlieren sie ihre Haare schon durch den Wind und die kleinen, giftigen Haare fliegen durch die Gegend oder lagern sich im Unterholz und an Büschen ab. Besonders gefährlich sind die verlassenen Nester, denn dort sind die widerbehakten Haare sehr hoch konzentriert, weil die Eichenprozessionsspinner ihre alten Häute dort quasi „sammeln“.
Leider fallen diese Nester auch ab und an von den Bäumen und zerplatzen beim Aufprall. Auch die einzelnen Haare verteilen sich ohne ein Herabfallen der Nester großflächig um das Nest herum. Die losen Haare, aber auch die kompletten Nester, halten sich über Jahre und bleiben auch über all die Zeit genauso gefährlich, wie direkt von der Raupe.
Bei Kontakt kann es helfen, die betroffene Stelle mit viel klarem Wasser zu spülen, sollte ein See oder Fluss in der Nähe sein, im Idealfall einmal das „Ganzkörperprogramm“. Auf keinen Fall an den betroffenen Stellen reiben, denn dann wandern die Haare nur tiefer in die Haut oder verhaken sich noch schlimmer. Wer keine Handschuhe an- oder dabei hat, sollte nach Möglichkeit improvisieren (Gassibeutel an die Hände), wenn er die betroffenen Stellen unbedingt berühren will/muss, denn sonst könnte es auch fürs Herrchen schmerzhaft werden. Besser wäre allerdings der sofortige Aufbruch zum Tierarzt.
Der Gang zum Tierarzt sollte direkt erfolgen und im Idealfall ohne Berührung der betroffenen Stelle vonstattengehen. Auto ggf. mit Plastiktüten auslegen um die fiesen Haare nicht in den Polstern zu haben, denn diese bleiben mehrere Jahre erhalten und toxisch. Die betroffene Kleidung und Decken bei min. 60 Grad waschen und ausgiebig Duschen, wenn man als Zweibeiner betroffen ist. Die Nester des Eichenprozessionsspinners sollten allerdings nicht mit der ungefährlichen Knospen und Gespinstmotte verwechselt werden. Diese Nester sind zwar auch pelzig, aber etwas ganz anderes.
Im Zweifelsfall: Einfach die Finger davon lassen und auch die Hunde nicht ran lassen. Wer einen Eichenprozessionsspinnerbefall in seinem Garten / Wald hat und / oder Nester entdeckt kann sich an das jeweilige Bezirksamt wenden. Die Hauptzeit dieser kleinen Krabbler ist im Mai und Juni, aber auch schon vorher kann es zu Zwischenfällen kommen.
Wir hoffen, dass ihr, trotz Raupengefahr, entspannte Spaziergänge genießen könnt! Bis bald, Kaddie & Mila (die Raupen generell eher gruselig findet.)