Viele Leute meinen häufig, dass das Thema GRANNEN nur reine Panikmache ist. Dieser Bericht einer Hundebesitzerin...und noch viele weitere Mails und PN´s die wir bekommen, beweisen das Gegenteil.
Hallo liebes Hundeklick-Team,
ich möchte Euch hier zum Thema „Grannen“ von unserer Sprotte berichten:
Sprotte ist seit dem 23.01.2017 bei mir und meinem Mann. Sie ist ca. 3 Jahre alt und kommt aus der Türkei. In der Türkei hat sie ca. 2 Jahre lang in einem „Tierheim“ gelebt. Mitte Januar begann ihre Reise nach Deutschland. Die beiden Vorsitzenden des Tierschutzvereines sind von München über Osterreich, Italien und Griechenland in die Türkei gefahren. Aus Sicherheitsgründen sind sie mit dem Auto gefahren, da sie sonst hätten über Istanbul fliegen müssen. Dies war aus politischer Sicht her im Januar zu gefährlich. So fand die Rückreise dann mit Sprotte auch im Auto statt. Es ging also von der Türkei über Griechenland, Italien und Österreich wieder nach München. Dort wartete mein Mann auf dem Flughafen um sie mit dem Flieger mit nach Hamburg zu nehmen. Von Hamburg ging es dann in die Nähe von Kiel in ihr neues Zuhause. Sprotte hat die Reise souverän gemeistert und hat sich schnell eingelebt.
Im Vorwege haben wir schon erfahren, dass sie eine Granne im Ohr hatte und das Ohr entzündet ist. Eine Salbe wurde uns mitgegeben. Als wir zu Hause waren, haben wir uns das Ohr angeschaut und beschlossen am nächsten Tag unseren Tierarzt mit ihr aufzusuchen. Das Ohr roch sehr stark und der Gehörgang war stark entzündet. Wir haben zunächst Tropfen verschrieben bekommen und sollten abwarten, ob eine Besserung auftritt. Dies geschah nicht. So wurde ein Termin gemacht, dass das Ohr unter Narkose gespült wird. Die Zähne wurden dann auch gleich mitgemacht. Beim Spülen des Ohres konnte ich dabei sein und auch über einen Bildschirm verfolgen. Man konnte sehen, dass noch Reste der Granne im Ohr vorhanden waren, die schon fast eingewachsen waren. Der Tierarzt hatte richtig Mühe, diese Fremdkörper aus dem Ohr zu entfernen. Er sagte noch zu uns, dass er nicht sicher sei, ob nun wirlklich alles an Fremdkörper aus dem Ohr entfernt ist, da der Gehörgang so geschwollen war, dass er nicht mehr sehen konnte. Die ersten Tage nach dem Spülen sah es auch wirklich aus, als ob eine deutliche Besserung eintritt. Dann fing das Ohr jedoch wieder zu eitern an. Unser Tierarzt hat uns dann geraten, ein CT in der Tierklinik machen zu lassen, da er sich nicht sicher ist, inwieweit das Trommelfell schon perforiert ist.
Das CT in der Klinik hat dann ergeben, dass das Trommelfell tatsächlich perforiert ist und die eitrige Flüssigkeit auch in die Paukenhöhle gelaufen ist. Von dort aus könnte die Flüssigkeit auch ins Gehirn gelangen. Ob dies tatsächlich so ist, konnte man auf den Bildern aber nicht sehen. Eine Endoskopie hat dann auch noch ergeben, dass sie verändertes, sehr gut durchblutetes, Gewebe im Ohr befindet. Eine Probe wurde entnommen, um auszuschließen, dass es sich um einen bösartigen Tumor handelt. Die nächsten Tage, bis das Ergebnis da war, waren der Horror. Im wieder der Gedanke: „Was ist wenn?“ Wir haben im Jahr 2016 im April und Dezember unsere Hunde Feli und Melle nacheinander verloren….und nun das!!!
Das Ergebnis aus dem Labor ergab dann aber, dass es kein bösartiger Tumor ist, sondern infektionsbedingtes Granulationsgewebe. Aufatmen! Nun hieß es: „Wie weiter therapieren?“ Es wurde eine Tupferprobe genommen und ein Antibiogramm erstellt, um zu sehen, welches Antibiotikum hier das richtige ist. Sprotte hat diverse Keime im Ohr aus der Türkei mitgebracht. In Endefekt wurde ein Antibiotikum gefunden, dass sie in Tablettenform bekommen hat, zusätzlich noch Tropfen in der Ohr. Kurz nach Ostern gab es dann eine Kontrolle des Ohres: Kein Eiter mehr im Ohr, der stinkende Geruch war weg und sogar das Trommelfell hat sich neu gebildet. Der Polyp im Ohr soll regelmäßig kontrolliert werden. Wir wurden „erstmal“ entlassen. Der Polyp kann so im Ohr bleiben, solange er nicht größer wird.
Seit ein paar Tagen bildet sich leider wieder Flüssigkeit im Ohr. Diese Woche habe ich Sprotte erneut in der Klinik vorgestellt: Der Polyp scheint größer geworden zu sein und es bildet sich wieder eitrige Flüssigkeit im Ohr. Nun haben wir erneut Tropfen (Otiprin N) fürs Ohr bekommen, die die Entzündung im Ohr hemmen soll und vielleicht bewirken kann, dass der Polyp etwas zusammen schrumpft. Der Polyp könnte zwar endoskopisch über den Gehörgang entfernt werden, jedoch wäre der Eingriff derzeit aufgrund der Entzündung im Ohr nicht ratsam.
Ich kann nur jedem raten, die Ohren seines Hundes regelmäßig zu kontrollieren und bei Fremdkörpern, wie Grannen, Gräser oder sonstigem immer den Tierarzt aufzusuchen. Wird so etwas nicht rechtzeig erkannt, dass das verheerende Folgen haben. Nicht nur für den Hund, sondern auch für das Portemonnaie.
Sprotte hat seit dem sie bei uns ist keinerlei Anzeichen gehabt, dass sie Schmerzen hätte. Sie war zu jederzeit fröhlich und ein total aufgeweckert Hund. Die behandelnden Tierärzte haben sie gelobt, wie artig und tapfer sie ist. In kurzen Zeit, in der sie jetzt bei uns ist, hat sie eine tolle Entwicklung durchgemacht.